Reflexionsklassen - Bedeutung, Folienaufbau und Einsatzgebiete
Autor: Patrick Barth - Lesezeit circa 4 Minuten - Stand: 02.01.2024
Die klar sichtbare Ausweisung von Verkehrswegen gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Verkehrsführung. Dabei kommt eine Vielzahl an unterschiedlichsten Verkehrsleitinstrumenten zum Einsatz: Neben dem klassischen Verkehrsschild gilt es vor allem in Baustellen und Gefahrenbereichen, die Straßenführung mithilfe von Leitkegeln, Leitbaken, Schrankenzäune und weiteren Komponenten anzuzeigen.
Dabei gilt der Grundsatz, dass alle Verkehrsleitmittel auch nachts und bei schlechten Sichtbedingungen jederzeit gut erkennbar sein müssen, um eine sichere Verkehrsführung zu ermöglichen. Die eingesetzten Hilfsmittel müssen daher über eine hohe visuelle Qualität verfügen – diese spiegelt sich vor allem in den Reflexwerten der Folien wider. In der DIN 67520 werden die Reflexwerte der Reflexionsklassen im Neuzustand festgelegt.
Wie sind Reflexfolien kategorisiert?
Reflexfolien von Verkehrszeichen oder Verkehrsleitsystemen sind jeweils mit einer Reflexionsklasse gekennzeichnet. Der Aufbau dieser Reflexionsklassenkennzeichnung ist immer gleich.Beispiel: RA2/B
Hier steht die Bezeichnung RA2 für die Reflexionsklasse, der Zusatz B gibt Auskunft zum konstruktiven Aufbau der Folie.
Im vorliegenden Beispiel gehört die Folie also zur Reflexionsklasse 2 und reflektiert einfallendes Licht mithilfe von eingekapselten Mikroglaskugeln.
Die Reflexionsklassen im Überblick
In der Verkehrsleittechnik gibt es die drei verschiedenen Reflexionsklassen: RA1, RA2 und RA3. Diese finden beim Aufbau von Verkehrsleitsystemen Anwendung, denn sie geben Aufschluss über die Folien-Leuchtdichte von Verkehrsschildern, Baken, Leitkegeln oder Absperrschrankengittern. Die Kategorisierung der Leuchtdichte reicht dabei von gering (RA1) bis sehr hoch (RA3).
Neben der Leuchtdichte beziehungsweise der Reflexionsintensität unterscheiden sich die drei Klassen aber auch hinsichtlich der Nutzungsdauer: Reflexfolien der Klassen RA2 und RA3 haben eine signifikant längere Nutzungsdauer im Vergleich zur Klasse RA1. Die Nutzungsdauer bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den Verlust der Rückstrahlkraft im Laufe der Zeit – dieser Verlust ist bei Folien des Typs RA1 höher als bei den Klassen RA2 und RA3.
Die Reflexionsklasse ist aus Sicht von Straßenmeistereien und Bauunternehmen im Straßenverkehr wichtig, da sie über die möglichen Einsatzgebiete der Verkehrsschilder, Baken und anderer Instrumente entscheidet. Dabei gilt der Grundsatz: Je höher die Geschwindigkeiten und desto heller die Umgebung, desto stärker sollte die Folie einfallendes Licht reflektieren.
Im Folgenden werden die drei Reflexionsklassen im Detail mit ihren Vor- und Nachteilen sowie den jeweiligen Einsatzgebieten erläutert.

Reflexionsklasse RA1
Die Reflexionsklasse RA1 wurde früher häufig im öffentlichen Verkehr genutzt, hat ihre Bedeutung für den Straßenverkehr mit der Veröffentlichung der RSA 21 aber weitgehend verloren. Gemäß der Richtlinien sind Verkehrsschilder, Leitbaken oder Absperrschrankengitter mit dieser Folie nicht mehr für den Straßenverkehr zugelassen.
Verkehrsleitelemente mit der Reflexionsklasse RA1 wie etwa Hinweisschilder, Baken oder Leitkegel finden daher nur noch in verkehrsberuhigten Zonen mit geringen Geschwindigkeiten Anwendung – dazu gehören etwa Parkplätze sowie Privat- oder Firmengelände.
Reflexionsklasse RA2
Die Reflexionsklasse RA2 weist im Vergleich zur Klasse RA1 eine höhere Leuchtdichte auf. Die Klasse RA2 entspricht dem technischen Standard in der Verkehrsleittechnik und ist entsprechend weit verbreitet.
Mit dem Inkrafttreten der RSA 21 stellt der Folientyp RA2 zudem auch die Mindestanforderung für den Einsatz von Verkehrsleitelementen im öffentlichen Verkehr dar.
Verkehrsschilder, Leitbaken und andere Hilfsmittel mit einer RA2-Folie sind sowohl inner- als auch außerorts auf Straßen zu finden. Darüber hinaus eignet sich die RA2-Reflexionsfolie auch für den Einsatz auf der Autobahn.
Reflexionsklasse RA3
Die Klassifizierung RA3 entspricht der höchsten Rückstrahlkraft – einfallendes Licht wird durch diesen Folientyp besonders intensiv reflektiert und ermöglicht dadurch auch aus sehr großen Entfernungen eine gute Wahrnehmung von Verkehrszeichen.
Der Folientyp RA3 kommt an Standorten zum Einsatz, an denen schlechte Sichtbedingungen oder viele externe Lichtquellen die Sichtbarkeit von Verkehrszeichen oder Leitbaken einschränken.
Die Reflexionsklasse RA3 kommt daher vor allem dort zum Einsatz, wo sehr hohe Sicherheitsstandards gefordert werden und eine gute Sichtbarkeit besonders wichtig ist – zu diesen Einsatzgebieten gehören insbesondere Autobahnen und Bahnübergänge.
Der konstruktive Aufbau von Reflexionsfolien
Der Zusatz A, B oder C weist in der Kennzeichnung von Reflexionsfolien auf den konstruktiven Aufbau der Folie hin. Dabei kommen drei unterschiedliche Techniken zum Einsatz:- Zusatz A: Eingebundene Mikroglasperlen
- Zusatz B: Eingekapselte Mikroglasperlen
- Zusatz C: Mikroprismen
In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass der konstruktive Aufbau A (eingebundene Mikroglasperlen) nur in Kombination mit der Reflexionsklasse RA1 zur Anwendung kommt. Dieser Folienaufbau kommt daher nur noch in verkehrsberuhigten Bereichen zum Einsatz, da die Rückstrahlkraft begrenzt ist.
Der Aufbau B (eingekapselte Mikroglasperlen) wird sowohl bei RA1- als auch bei RA2-Verkehrszeichen eingesetzt und erfüllt die meisten verkehrstechnischen Anforderungen. Er weist durch die Einkapselung der Mikroglasperlen eine höhere Rückstrahlkraft als der Aufbau A auf.
Der Aufbau C bezieht sich auf einen Aufbau mit Mikroprismen. Diese brechen das Licht beim Auftreffen an der Innenfläche und reflektieren es dank der präzisen Anordnung der Prismen und der größeren reflektierenden Fläche besonders intensiv. Der Folienaufbau mit Mikroprismen bietet gegenüber Mikroglasperlen eine um bis zu 250 Prozent höhere Rückstrahlkraft, wodurch dieser Folienaufbau die höchsten Sicherheitsstandards bietet.